DER KÜBEL
EIN ÖKO-MYTHOLOGISCHES MIXTERIUM
Eine interdisziplinäre Performance mit Afrotanz, Sprechgesang, Live-Musik- und -Painting über Gegensätze zwischen archaischen und neuzeitlichen Denkmustern.
Autor, Komponist & Produzent: Michael „Said“ Pilecky
Aufgeführt vom 21.–30.09.1995 im Interkult-Theater / Wien
Lichter (2:06) > aus: Der Kübel …
premixed by Wolfgang Prenosil, mixed by Werner Schramek (CD Magic Rooms, 2008)
Exposé:
Mit dem „Kübel“ wird ein recht profaner Gegenstand zum Synonym gegenwärtiger „Geborgenheit“: So unscheinbar dieses Untensil (zumeist in einer diskreten Küchennische verschwindend) auch sein mag, symptomatisch ist, wie sorglos mit seinen Inhalten verfahren wird; man hat das Bedürfnis, Unrat einfach zu verdrängen. Wohnräume sind dafür die idealen Locations: Genau dort, wo wir uns vom Abfall befreien wollen, sammeln sich täglich Gegenstände, Objekte oder Nahrungsmittel an, die bereits als potenzielle Entsorgungseinheiten betrachtet werden sollten – das traute Heim: ein Sammelsurium aus Mist und Müll.
Wir sind uns oftmals nicht mal dessen bewusst, dass die Ursache für innere Blockaden an unserer unmittelbaren Umgebung liegt. Existenzängste und Sachzwänge nötigen uns, die Deckel aller möglichen Eingänge und Öffnungen noch fester zu verschließen, um ja nicht von fauligen Gerüchen belästigt zu werden – doch im Inneren gärt es munter weiter …
Werden die Verschlüsse jedoch geöffnet, kommt mitunter ein schmerzhaftes Selbsterfahrungsprocedere in Gang, das im Regelfall – Klaustro- und Xenophobien ade! – überaus heilsam ist.